Orgelmann
Seiner Nachwelt ist der Maler Felix Nussbaum vor allem durch ein Werk präsent, sein 1943 gemaltes "Selbstbildnis mit Judenpass". - Doch wer ist der Mensch hinter diesem Bild? Der belgische Journalist Schaevers macht sich auf, die vielen kleinen Hinweise auf Nussbaum zusammenzutragen und mit den wenigen heute noch lebenden Zeitzeugen zu sprechen. In Osnabrück geboren wird aus Felix in den 1920er und frühen 1930er Jahren ein erfolgreicher und anerkannter Künstler, der mit den wichtigsten Malern seiner Zeit verkehrt und Stipendiat in der Villa Massimo in Rom ist. Doch schon bald beginnt Nussbaums Stern zu sinken, denn er ist Jude. Zusammen mit seiner Partnerin geht er nach Belgien ins Exil. Irgendwann zum Ende des Krieges findet Nussbaum wohl in Auschwitz den Tod. Es dauert lange, bis man sich wieder an ihn erinnert, lange gilt er v.a. als verfolgter jüdischer Künstler. In seiner Heimatstadt Osnabrück würdigt ihn inzwischen ein eigenes Museum. - Die Biografie ist ebenso flüssig wie fundiert geschrieben, der Autor verzichtet auf wissenschaftlichen Sprachgebrauch und einen langen Apparat an Fußnoten. Die vielen Abbildungen geben einen guten Eindruck von Nussbaums Schaffen. Vor allem größere Büchereien sollten dieses Buch anbieten. Sehr zu empfehlen.
Felix Stenert
rezensiert für den Borromäusverein.
Orgelmann
Mark Schaevers
Galiani Berlin (2016)
468 S. : Ill. (überw. farb.)
fest geb.