Der Hütejunge

Kurz nach dem Tod des Vaters wird der namenlose Junge 1934 in dem kleinen Eifelstädtchen Stadtkyll als sechstes Kind der Familie geboren. In seinen ersten Lebensjahren erscheinen ihm die Gefahren des heraufziehenden Krieges sehr fern. Hitlerjugend, Der Hütejunge Soldaten, Flugzeuge faszinieren ihn, die Ängste der Erwachsenen versteht er nicht. Es gibt auch niemanden, der ihm die Zusammenhänge erklärt. Stolz beginnt er, Kühe zu hüten. Damit kann er sich endlich in der Familie nützlich machen. Mit der Zeit werden in der Stadt die Lebensmittel knapper, Hunger wird zum ständigen Begleiter. Dann rückt der Krieg näher. Während der Bombenangriffe lernt der Junge im Keller des Hauses, was Angst ist. Im harten Winter können nicht einmal die Toten bestattet werden. Schließlich wird auch sein großer Bruder Johannes eingezogen. Als der Krieg endlich vorbei ist, blicken nur wenige Menschen positiv in die Zukunft. Während der letzten Offensive der deutschen Streitkräfte 1945 wurde der Ort in Schutt und Asche gelegt. Jetzt heißt es mit anpacken beim Wiederaufbau. - Die Geschichte des namenlosen Jungen beruht auf der Lebensgeschichte des Vaters von Ulrike Blatter, auf intensiven Recherchen im Archiv von Stadtkyll und Interviews mit Überlebenden. Blatter beschreibt sehr intensiv und nachhaltig, worüber die Kriegsgeneration meist geschwiegen hat, was aber auf keinen Fall vergessen werden sollte. Dem Buch sind daher viele interessierte Leser/innen zu wünschen!

Nicole Lorrig

Nicole Lorrig

rezensiert für den Borromäusverein.

Der Hütejunge

Der Hütejunge

Ulrike Blatter
CMZ-Verl. (2018)

398 S. : Ill.
fest geb.

MedienNr.: 595950
ISBN 978-3-87062-295-4
9783870622954
ca. 20,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
Diesen Titel bei der ekz kaufen.