Gruber geht

Der Wiener John Gruber sieht gut aus und hat es beruflich und finanziell weit gebracht. Gleichzeitig ist er jedoch ein Scheusal, serviert Frauen nach kürzester Zeit ab, prügelt sich gelegentlich, trinkt exzessiv Alkohol, konsumiert Drogen und bringt Gruber geht seine Umwelt auf die ruppigste Art und Weise zur Verzweiflung, indem er auf jeden Fehler und jede Ungenauigkeit penibel aufmerksam macht. Auch die Berliner DJane Sarah Vogel scheint eine kurze Angelegenheit für Gruber zu werden. Sie liest ihm jedoch einen Brief aus dem Krankenhaus vor, den er sich nicht zu öffnen traut: Er hat einen bösartigen Tumor im Bauch. Seine Welt gerät ins Wanken. Plötzlich bröckelt der Panzer aus Zynismus und Widerborstigkeit und John muss sich Schwächen eingestehen. Dass Sarah seine Welt zu diesem Zeitpunkt betreten hat, kann kein Zufall sein. Gruber entdeckt, dass er sich zu Sarah mehr als nur körperlich hingezogen fühlt. Nach zahlreichen Hürden und Hindernissen gibt es ein Beinahe-Happyend. Gruber ist zwar vom Krebs geheilt, geläutert ist er gewiss nicht. - Mit Fortschreiten der Geschichte kann der Leser Gruber besser verstehen und entwickelt sogar Sympathie für ihn, als er sich u.a. geschickt und fürsorglich im Umgang mit Kindern erweist. Der Debütroman ist gewiss kein Roman für Liebhaber geschliffener Sprache. Jedoch ist die sehr umgangssprachliche Wortwahl und die eigentümliche Syntax des Krebspatienten angemessener Ausdruck seiner inneren Verfassung. Auch wenn Gruber sich stets dem wohlwollenden Leser zu entziehen droht, berühren sein Schicksal und dessen Bewältigung dennoch. Lesenswert. (Nominiert für den Deutschen Buchpreis 2011 - Longlist)

Birgit Fromme

Birgit Fromme

rezensiert für den Borromäusverein.

Gruber geht

Gruber geht

Doris Knecht
Rowohlt (2011)

237 S.
fest geb.

MedienNr.: 345233
ISBN 978-3-87134-691-0
9783871346910
ca. 16,95 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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