Der Große Krieg

Der Berliner Politikwissenschaftler und Historiker geht in den ersten hundert Seiten auf die schwierigen Fragen der Schuld an diesem schrecklichen Machtkampf ein. Er wendet sich gegen den Vorwurf der deutschen Alleinschuld und gegen die weitverbreitete Der Große Krieg Meinung, der Krieg sei lange geplant und vorbereitet gewesen. Ausführlich beschreibt er die unterschiedlichen Interessen der beteiligten Staaten und wie sich die Situation aufschaukelte, bis es zum Kriegsausbruch kam, ohne dass die Kriegsziele der Feinde klar waren. Münkler stellt die führende Militärs, nicht nur die deutschen vor und geht auf das Verhältnis zwischen den Politikern und den Feldherren ein. Er behandelt auch auftretende Meinungsverschiedenheiten unter den Verbündeten beider Seiten. Geschildert werden nicht nur die verschiedenen Fronten und die Kämpfe bei Tannenberg, Verdun, an der Somme und in den Alpen, sondern auch die Entwicklung der Kampfmittel wie Gas, Maschinengewehre, Kanonen, Panzer und U-Boote. Themen wie der überschwängliche Patriotismus, die nachlassende Begeisterung an den Fronten und in der Heimat oder die unterschiedlichen Haltungen bekannter Künstler und Literaten machen das Werk auch zu einer Art Geistesgeschichte dieser Zeit. Schließlich geht es um die Durchhalteparolen der einen und die Friedensbemühungen der anderen. Der Autor schließt sein anspruchsvolles, aber gut lesbares Werk ab mit einem Ausblick über die weltpolitischen Folgen dieses Krieges. - Die Einstellung ist für alle Büchereien sinnvoll.

Hans Niedermayer

Hans Niedermayer

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Der Große Krieg

Der Große Krieg

Herfried Münkler
Rowohlt (2014)

923 S. : Ill., Kt.
fest geb.

MedienNr.: 389935
ISBN 978-3-87134-720-7
9783871347207
ca. 29,95 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Ge
Diesen Titel bei der ekz kaufen.