Angst
Als der Architekt Randolph Tiefenthaler und seine Familie eine Eigentumswohnung in einem Reihenhaus in Berlin erwerben, ahnen sie nicht, was ihnen bevorsteht. Einer der Mieter, der arbeitslose Tiberius, der im Souterrain lebt, macht zunächst Randolphs Frau Rebecca Avancen. Doch dann wird er immer aufdringlicher und erhebt schließlich den Vorwurf, Randolph und Rebecca würden ihre beiden Kinder sexuell missbrauchen. Es kommt sogar zur Anzeige. Da der Rechtsstaat den immer skurriler werdenden Vorwürfen Tiberius' und den verdeckten Drohungen, die das Leben der Familie vergiften, scheinbar nichts entgegenzusetzen hat, stimmt Randolph schließlich einer radikalen Lösung zu: Tiberius muss sterben. - Kurbjuweits Roman ist eine Auseinandersetzung mit den Werten unserer bürgerlich-demokratischen Gesellschaft, ihren Notwendigkeiten und ihren Grenzen. Wenn seine Figuren auch aus einer inneren Logik heraus handeln, so bleibt allerdings auch Raum für das Unerklärliche, für eine Wirklichkeit, die erst in unserem Kopf entsteht, und die erstaunlich manipulierbar ist.
Walter Brunhuber
rezensiert für den Borromäusverein.
Angst
Dirk Kurbjuweit
Rowohlt Berlin (2013)
251 S.
fest geb.