Der Sommer mit Pasha

Endlich hat sich Pasha auf den Weg gemacht, um seine Eltern und seine Schwester in New York zu besuchen. Es brauchte schon einen Knoten in der Brust seiner quirligen Mutter Esther, um ihn aus Odessa hierher zu locken. Pasha besucht Freunde und Dichterkollegen Der Sommer mit Pasha in der Gegend und macht mit der Familie einen Ausflug zu einer Ferienwohnung am See, um Esthers Geburtstag zu feiern. - In einer überbordenden Sprache wird das pralle Familienleben ausgewanderter Juden aus Odessa geschildert, in dem Kinder slapstickartig durchs Haus purzeln. Im zweiten Teil macht Nichte Frieda einen Gegenbesuch. Auch hier parodieren ironische Übertreibungen den Alltag, als Kostprobe mag die Beschreibung einer ukrainischen Cola dienen: "Es handelte sich um einen Sirup, gewonnen aus dem Fell eines alten Grizzlys und zusammengebraut in einem Kessel vor den Toren der Stadt von einer alten Frau, die auf Katzenfutter schwörte und die offenen Stellen an ihren Knöcheln mit Wattebäuschen betupfte, die dann an ihren Fingernägeln hängen blieben und in den Kessel fielen" (S. 283). - Der Debütroman der 1985 in Odessa geborenen und in Brighton Beach, New York, lebenden Autorin ist ausschweifend, geschwätzig, episodenhaft und bleibt doch am Ende schal. Wer den Menschenschlag kennt, wird sich köstlich amüsieren, schließlich stand der Roman auf der Bestenliste des National Book Award. (Übers.: Eva Bonné)

Karin Blank

Karin Blank

rezensiert für den Borromäusverein.

Der Sommer mit Pasha

Der Sommer mit Pasha

Yelena Akhtiorskaya
Rowohlt (2016)

378 S.
fest geb.

MedienNr.: 584194
ISBN 978-3-87134-819-8
9783871348198
ca. 19,95 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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