Wunsiedel
Michael Buselmeiers Theaterroman spielt in Oberfranken, in der Kleinstadt Wunsiedel. 44 Jahre nach seinem ersten Engagement bei den Luisenburg-Festspielen kehrt der Ich-Erzähler Moritz Schoppe in die Provinz zurück. Heute ist er ein gestandener Mann, mehrfacher Großvater und blickt zurück auf berufliche Erfolge und auf ein erfülltes Leben. Bei seinem ersten Aufenthalt in Wunsiedel stand er beobachtend am Rand und versuchte, seine Rolle im wahren Leben zu finden. Auf der Bühne hatte man ihm nur kleine Nebenrollen zugedacht und so hatte er während seines zehnwöchigen Sommer-Engagements viel Zeit nachzudenken. Über seine Freundin Ulla, die ihn für einen anderen verließ, über seine Kindheit im Heim und über das Theater... - Das Bestechende an "Wunsiedel" ist Buselmeiers poetisch-dichte Sprache. Nach dem Vorbild von Jean Paul entstehen viele kleine filigrane Bilder aus der oberfränkischen Provinz. Mal sind es die tief-gelebten Empfindungen eines 20-Jährigen, dann schreibt Buselmeier aus der Perspektive des 64-Jährigen, der nach seinen Spuren in der Zeit sucht. Ein berührendes Buch, das für alle Bestände geeignet ist. (Nominiert für den Deutschen Buchpreis 2011 - Shortlist)
Katja Strippel
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Wunsiedel
Michael Buselmeier
Wunderhorn (2011)
158 S.
fest geb.