Heinrich Heine
Das Leben eines Dichters soll im Zusammenhang mit seinem Werk vorgestellt werden. Dies gelingt dem Heine-Experten Rolf Hosfeld recht gut. Reichlich wird das literarische Werk einbezogen, erfreulich auch mit Gedichtbeispielen. Hosfeld stellt Heine, den Erfinder des Feuilletons, als Vermittler zwischen jüdischer Besonderheit und "multipler europäischer Kultur" vor. Dem Außenseiter, als den sich Heine zeitlebens fühlte, waren fixe Ideen, wie z.B. Nationalismus oder auch Liebeswahn, unheimlich. Die Spannungen des Lebens fing er ab mit einer "nachtigalljubelnden und zugleich tiefernsten tragikomischen Lebensphilosophie". Diese Biografie kann man erst würdigen mit gewissen Grundkenntnissen von Leben und Werk Heines; denn die vielen interessanten Detailinformationen überdecken oft die Zeichnung der Entwicklungslinie des Menschen und des Dichters. Der bildungssprachlichen Darstellung entspricht der umfangreiche Anhang mit Anmerkungen, Personenregister und kurzem Lebensüberblick. Mehrere Schwarzweißbilder lockern das umfangreiche, aber übersichtlich gegliederte Buch auf.
Bernhard Grabmeyer
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Heinrich Heine
Rolf Hosfeld
Siedler (2014)
508 S. : Ill.
fest geb.