Trauer ist eine lange Reise

Dem Autor geht es hier darum, seinen eigenen, einmaligen Weg der Trauerbewältigung zu schildern. Er versteht es hervorragend, die Leser in seinen großen Schmerz über den Verlust seiner geliebten, an Krebs leidenden und dann verstorbenen Frau einzubeziehen. Seine Entscheidung, die gemeinsam mit seiner Frau geplante Radtour nach Santiago de Compostela in Spanien allein zu unternehmen, wird dadurch nachvollziehbar. Sein Humor als Kabarettist fließt ein in die Schilderungen von schwierigen Situationen, Rückblenden auf die Krankheitsgeschichte seiner Frau und zeichnet so manche Anekdote aus. Im Laufe der Erzählung wird die Befreiung von Trauer und Einsamkeit durch intensive Selbsterfahrung spürbar. Der Leser teilt das persönliche Erleben, die Emotionen und begreift, was Trauerarbeit ist. Georg Koeniger besitzt als Komiker die beachtliche Gabe, physisch und psychisch belastende Erlebnisse aus der Distanz zu betrachten und ironisch und amüsant vorzutragen und bricht damit ein gesellschaftliches Tabu. - Das Buch dürfte ein Gewinn für jeden sein, besonders aber für Trauerbegleiter und betroffene Hinterbliebene. Für alle Bestände empfohlen.