Couchsurfing in Saudi Arabien
2019 wurde es möglich, als Tourist nach Saudi-Arabien zu reisen. Das Land öffnete sich, da der Kronprinz von einer Modernisierung 2030 träumt und den Tourismus als neue Einnahmequelle sah. Stephan Orth ergriff die Chance und war wie gewohnt als Couchsurfer, also auf von privat angebotenen Schlafplätzen, unterwegs. Viele Konzerte erwarteten ihn, denn bisher war Musik verboten. Orth tourte durch die Wüste, bestaunte Jahrtausende alte Malereien, aß und feierte mit Einheimischen. Obwohl die Religionspolizei geschwächt wurde, ist es bei Strafe verboten, das Könighaus zu kritisieren. Die scheinbare Öffnung führt zu Verunsicherung, was Orth immer wieder in Gesprächen erkannte. Er begegnete den unterschiedlichsten Ansichten, traf selbstständige Frauen und Schwule, gewann einen guten Einblick in Sitten, Gebräuche und wurde zum Snapchat-Star. Doch dann zwang ihn Corona, das Land zu verlassen und machte dem aufkommenden Tourismus ein Ende. - Stephan Orth ist neugierig und vertrauensvoll, hat einen wachen Blick für Land und Menschen und verfügt über viel geschichtliches und politisches Wissen. Er ist ein virtuoser Autor, besonders begeistert sein herrlicher Humor! Orths Lieblingstiere sind Kamele, deshalb sind immer wieder Wissensabschnitte zu ihnen eingefügt. Auch, wenn man nach Ende der Pandemie keine Reise nach Saudi-Arabien plant, ist das Buch absolut lesenswert!
Tina Schröder
rezensiert für den Borromäusverein.
Couchsurfing in Saudi Arabien
Stephan Orth
Malik (2021)
252, [32] Seiten : Illustrationen (teilweise farbig)
kt.