Aller Tod will Ewigkeit

Jakob Lindemann, ein ehemals der rassistischen Idee der Nazis verpflichteter Pfarrer, stirbt. Seine Enkelin Sabina weiß eigentlich nichts von ihm und führt mit Mitte 30 ein selbstbewusstes, modernes Leben als ehemalige Kommissarin und jetzige Therapeutin. Aller Tod will Ewigkeit Sie hat sich via Internet mit Simon verabredet, einem Polizisten, in den sie sich verliebt. Schon am "Morgen danach" wird die Leiche eines millionenschweren Rohstoffhändlers aufgefunden, und Simon wird Leiter einer rasch gebildeten Sonderkommission. Er bringt Sabina als psychologische Beraterin in sein Team. Und dann verzweigt sich die Geschichte immer weiter, zwischen Zeiten und Orten wechselnd. Dies bleibt aber immer gut nachvollziehbar und die Zusammenhänge klären sich allmählich. Da ist also die Liebesgeschichte zwischen Simon und Sabina, die so ihre Schwierigkeiten birgt. Da ist die - sprachlich toll geschilderte - Familiengeschichte Sabinas, die ihr Verhängnis in der Nazi-Zeit fand. Und da ist eine Gruppe von radikalen Aktivisten, die den geschehenen und die folgenden Morde in den Rahmen eines grauenhaften Kunstprojekts stellen. Dabei spielt Wagners Werk, untrennbar verbunden mit Nietzsches Idee des Neuen Menschen eine wesentliche Rolle und damit die Frage nach Ethik und Moral in der heutigen Zeit. Ein sehr raffiniert aufgebauter, unterhaltsamer und spannender Roman, der den Zeitgeist empfindlich trifft!

Barbara Nüsgen-Schäfer

Barbara Nüsgen-Schäfer

rezensiert für den Borromäusverein.

Aller Tod will Ewigkeit

Aller Tod will Ewigkeit

Uli Paulus
grafit (2019)

grafit ; 599
285 Seiten
kt.

MedienNr.: 598541
ISBN 978-3-89425-599-2
9783894255992
ca. 12,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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