Rückwind

Hartmut Trössner erbt eine Maschinenbaufirma und macht sein Unternehmen zu einem florierenden Windenergieproduzenten. Daneben produziert er auch eine erfolgreiche TV-Serie über den Aufstieg der populistischen Partei "PPC". Trössner heiratet die überaus populäre Hauptdarstellerin der Serie und wird Vater eines kleinen Sohnes. Dann verliert Trössner an einem einzigen Tag alles, was ihm wichtig ist: Unternehmen, Frau, Kind und Haus. Er muss Insolvenz anmelden, seine Ehefrau verunglückt tödlich mit dem Auto und sein Sohn ertrinkt. Trössner kommt schwer traumatisiert in eine psychiatrische Klinik, anschließend zur Reha und zieht dann in ein Hotel. Im Zug nach Berlin lernt er eine junge Frau kennen, der er sein Leben erzählt. Trössner sucht mit ihr das TV-Studio auf, wo die Serie über die "PPC" gedreht wird, auch nach dem Tod seiner Frau noch. Siblenski, der den Parteichef spielt und der geistige Kopf der Serie ist, soll ihm helfen, seine Frage zu beantworten, warum alles so kommen musste. Er ist für Trössner, der nicht an Gott glaubt und verzweifelt nach einer Erklärung für sein Leid sucht, die "allererste Adresse für Fragen nach dem richtigen Leben ohne Zuhilfenahme von Leuten im Himmel". Aber auch Siblenski kann ihm nicht helfen, Trössner fragt sich letztlich "gibt es vielleicht doch ein überirdisches Walten?" und erkennt, dass Religion im Unglück eine große Wohltat für den Menschen sein könne. - In seinem neuen Roman widmet sich Burkhard Spinnen mit unkompliziertem Erzählstil dem Thema Verlust. Der Autor zeichnet ein präzises Porträt seines Wohlstandshelden, realistisch, ironisch und mit intelligenter Gegenwartsdiagnostik. Auch seine Nebenfiguren sind brillant charakterisiert, wobei die Rolle der jungen Frau an der Seite des Protagonisten allerdings etwas rätselhaft ist. Der überzeugende Roman um eine moderne Hiob-Figur ist allen Lesern psychologisch motivierter Darstellungen sehr empfohlen.