Wolga, Wolga

Miljenko Jergovic schickt in seinem neuen Roman wieder einen einsamen Helden auf eine lange Autofahrt durch das ehemalige Jugoslawien. Dzelal Pljevljak arbeitet im kommunistischen Jugoslawien als Zivilangestellter bei der Armee. Sein Leben ist alles Wolga, Wolga andere als problemlos. Seine Tochter verschwindet irgendwann und niemand weiß über deren Schicksal Bescheid. Vermutlich wurde sie Opfer eines Verbrechens. Seine Frau begeht Selbstmord. Trost findet er im islamischen Glauben und bei einer Familie, die er auf seinen wöchentlichen Fahrten zum Freitagsgebet kennenlernt. Doch ein tragischer Verkehrsunfall gibt seinem Leben noch einmal eine radikale Wendung. - In fast allen Romanen von Jergovic spielen alte Autos eine zentrale Rolle. Dadurch erhalten die Romane immer einen mitreißenden "Drive", von dem man auch als Leser mitgerissen wird. "Die Dinge", hat der Autor einmal gesagt, "bekommen erst dann Gewicht, wenn sie gut erzählt sind." Und Jergovic ist ein glänzender Erzähler, vielleicht der derzeit beste in der mittleren Generation von Schriftstellern aus dem ehemaligen Jugoslawien. Um die Ursachen der Kriege im zerfallenden Jugoslawien der 90er Jahre besser zu verstehen und ihre verheerenden Folgen für die Menschen zu registrieren, bieten die Romane von Miljenko Jergovic sehr viel Anschauungsmaterial. (Übers.: Brigitte Döbert)

Carl Wilhelm Macke

Carl Wilhelm Macke

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Wolga, Wolga

Wolga, Wolga

Miljenko Jergovic
Schöffling (2011)

328 S.
fest geb.

MedienNr.: 353103
ISBN 978-3-89561-394-4
9783895613944
ca. 21,95 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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