Berlin Feuerland

Titus Müller erzählt, was in jenen dramatischen Märztagen des Jahres 1848 in Berlin geschah, als wütende Bürger und ausgebeutete Arbeiter gemeinsam auf die Straße gingen, um für mehr Freiheit und bessere Arbeitsbedingungen zu kämpfen. Der preußische Berlin Feuerland König Friedrich Wilhelm IV. beendete den Volksaufstand, indem er seine Soldaten auf das eigene Volk schießen ließ. Am Ende kamen fast 300 Menschen zu Tode. Alice ist die Tochter des Kastellans und lebt mit ihren Eltern im Stadtschloss. Oranienburg, das Industrieviertel vor den Toren der Stadt, das wegen seiner rauchenden Fabrikschlote Feuerland genannt wird und in dem bitterste Armut herrscht, ist ihr völlig unbekannt. Zu dieser Zeit ist es Mode, dass sich Damen der Gesellschaft durch Feuerland führen lassen, um sich ein wenig zu gruseln, auch Alice nimmt an einem solchen Ausflug in die Realität teil. Als Führer fungieren arme Schlucker, so einer ist auch Hannes. Als sich die beiden ineinander verlieben, prallen zwei Welten aufeinander, und als ob die Standesunterschiede nicht schon Grund genug für die Unmöglichkeit einer ernsthaften Beziehung wären, geraten die beiden Liebenden zwischen die Barrikaden der aufkeimenden Revolution. - Diese romantische Liebesgeschichte gelingt Müller durchaus glaubwürdig, aber mit seiner Darstellung der historischen Persönlichkeiten, die er aus den Geschichtsbüchern herausholt und sie zu Menschen aus Fleisch und Blut macht, kann er begeistern. Akribische Recherche und eine große Gabe für die exakten Schilderungen von Milieu und Menschen sind notwendig, um einen solchen Roman so leicht, so modern und so fesselnd zu schreiben. Für alle Büchereien!

Susanne Steufmehl

Susanne Steufmehl

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Berlin Feuerland

Berlin Feuerland

Titus Müller
Blessing (2015)

478 S.
fest geb.

MedienNr.: 784926
ISBN 978-3-89667-503-3
9783896675033
ca. 19,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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