Tribe
Nach Ansicht des amerikanischen Journalisten zeigen sich in der modernen Gesellschaft trotz des hohen Wohlstandes Fehlentwicklungen, die mit dem Verlust des sozialen Miteinanders, mit Depressionen und Belastungsstörungen und mit dem Nichtvorhandensein des Gefühls, gebraucht zu werden, einhergehen. Er stellt diesen Problemen die Stammeskultur der Jäger und Sammler, der Indianer und der Menschen in der Kalahari gegenüber, die sich durch geringen persönlichen Besitz, durch Gleichheit und Nahrungsteilung auszeichneten. Das Stammesdenken wie die altruistische Verteidigung der Gruppe findet sich auch bei Soldaten, die oft Schwierigkeiten haben bei der Rückkehr ins zivile Leben und lieber wieder zu ihrem "Stamm" (tribe) - der Einheit - zurückwollen. Diese bunte Mischung aus persönlichen Erlebnissen, geschichtlichen Ereignissen und anthropologischen Fakten ist ein Aufruf, dass nicht nur Katastrophen und Kriege fehlende soziale Verknüpfungen ins amerikanische Alltagsleben zurückbringen sollten. Vieles in diesem Buch mit den ausschließlich englischsprachigen Literaturangaben ist provokant formuliert. Ob aber mit Verhaltensweisen einer kleinen Stammesgemeinschaft aktuelle Probleme beseitigt werden können, bleibt offen. Erwähnt wird auch nicht der vielfältige Einsatz für andere im Ehrenamt. - Ein Denk- und Gesprächsanstoß für größere Bestände.
Helmut Eggl
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Tribe
Sebastian Junger
Blessing (2017)
191 S.
fest geb.