Die goldenen Jahre des Franz Tausend

Diesem Roman liegt der wahre Fall des Alchimisten Franz Tausend zugrunde, der in den 1920er Jahren behauptete, aus Blei Gold machen zu können und damit erstaunlich viele Investoren, zumeist aus dem damals schon einflussreichen rechten Spektrum, anlocken Die goldenen Jahre des Franz Tausend konnte. 1931 als Betrüger entlarvt und verurteilt, starb er 1942 im Gefängnis. Allein das böte schon genügend Stoff für einen spannenden Roman, aber Titus Müller bietet viel mehr als die Lebensgeschichte eines Hochstaplers. Mit der von ihm gewohnten, sorgfältigen Recherche bringt er den Münchner Kommissar Heinrich Ahrndt ins Spiel, der Tausend überführen will, stattdessen aber nach Berlin strafversetzt und mit der Observierung des Pazifisten Carl von Ossietzky beauftragt wird. Auch die Schriftsteller Thomas Mann und Gerhart Hauptmann finden den Weg in diese Geschichte. Mit diesen beiden Ikonen gelingt Müller ein ebenso interessanter wie amüsanter Einstieg in seinen Roman und er beweist einmal mehr, wie gut er deutsche Geschichte in Romanform nahebringen kann. In der Geschichte von Franz Tausend stecken aber auch viele Parallelen zur heutigen Zeit, gerade in der aktuellen Corona-Krise haben ja Scharlatane und selbst ernannte Experten wieder Hochkonjunktur und bereitwillige Follower. Für alle, die Titus Müllers besonderen Erzählstil lieben, aber auch für alle "Babylon-Berlin-Fans" ein Muss. Allen Büchereien herzlich empfohlen.

Susanne Steufmehl

Susanne Steufmehl

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Die goldenen Jahre des Franz Tausend

Die goldenen Jahre des Franz Tausend

Titus Müller
Blessing (2020)

383 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 943191
ISBN 978-3-89667-617-7
9783896676177
ca. 20,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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