Die Verängstigten

Sulaima trifft im Wartezimmer ihres Psychotherapeuten auf Nassim, der verstörend und zugleich anziehend auf sie wirkt. In mehreren Treffen nähern sich die beiden auf absurde Weise einander an, doch bestätigt sich augenscheinlich der erste Eindruck, Die Verängstigten dass Normalität zwischen den beiden, die doch ein Liebespaar sein könnten, nicht möglich ist. Das Regime in Syrien, Krieg und familiäre Katastrophen prägten die Hauptfiguren des Romans und die Autorin zeigt, dass Alltag in Zeiten der immensen Verwundbarkeit und Gequältheit eben nicht möglich ist. Erst als Sulaima einen Roman des Schriftstellers Nassim liest, der bei Kriegsausbruch nach Deutschland geflüchtet ist, beginnt sie, sich mit ihrer Geschichte, ihrer Identität auseinanderzusetzen, findet sie doch in dem Buch den Spiegel ihrer selbst. Der Blick in diesen ist schmerzhaft und von einer Realität, aus der man sich nicht wegträumen kann. Angst ist das alles bestimmende Thema. Angst vor Verlust, Angst vor Tod, Angst vor Spaltung, Angst vor dem Verrücktwerden. - Poetisch und unsentimental und gerade deshalb von einer erschreckenden Schönheit verfasste die arabische Autorin ein Werk, das die Welt hören soll. Die Lektüre ist zwar schwere Kost, aber alles andere hieße, die Augen zu verschließen. Herausragend. (Übers.: Larissa Bender)

Christine Vornehm

Christine Vornehm

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Die Verängstigten

Die Verängstigten

Dima Wannous
Blessing (2018)

254 S.
fest geb.

MedienNr.: 894161
ISBN 978-3-89667-627-6
9783896676276
ca. 20,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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