Kompass für ein gutes Leben
Das Wort Tugend klingt für viele Menschen heute eher altbacken und fremd, weswegen Johanna Domek über zwei Jahre lang als lose Folge von kurzen Texten in der "Kölner Kirchenzeitung" wichtige Stichworte zum Thema behandelt und in diesem Büchlein neu zusammengestellt hat. Neben den persönlichen klugen Gedanken zu 50 Begriffen setzt sich die Autorin mit den alten und auch neueren Lehrmeistern des guten Lebens auseinander und gibt unzählige Tipps zum Weiterlesen: nicht nur in der alt- und neutestamentlichen Bibel, der Regel des hl. Benedikt, den Äußerungen der alten Mönchsväter und Kirchenlehrer, sondern auch bei neueren und aktuellen Autoren und Meistern eines guten Lebens. Wer diese reizvollen 50 Kapitel durchmeditiert, findet darin nicht nur bedenkenswerte Gedanken zu den altbekannten "Kardinaltugenden" Klugheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit und Maß oder Armut, Gehorsam und Keuschheit, sondern auch z.B. zum Schweigen und Zuhören, zur Geistesgegenwart und Sammlung und sogar zum Loben statt Murren oder zum Zeugnisgeben u.ä. Und P. Fidelis Ruppert OSB bricht im Nachwort sogar eine Lanze für "die Wichtigkeit der Laster" (die wir gerne bereden und kritisieren, während wir unsere "Tugenden" nicht kennen oder gerne verschweigen - meint er). - Ein bedenkenswerter Kompass für das Leben in sinnvoller und gelingender Gemeinschaft. Also auch für jede Bücherei zu empfehlen.
Georg Bergmeier
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Kompass für ein gutes Leben
Johanna Domek
Vier-Türme-Verl. (2012)
128 S.
fest geb.