Unheile Heimat
Zwanzig Jahre nach der Öffnung des Eisernen Vorhanges stellt sich die Frage: Wie europäisch sind wir Europäer eigentlich wirklich? Annemieke Hendriks ging drei Jahre dieser Frage nach und besuchte mehrfach sechs Familien (u.a. eine
lettisch-russische Familie in Lettland und eine Kärntner-slowenische Familie in Österreich), die im Spannungsfeld zwischen Öffnung und (nationalen) Empfindlichkeiten ihren Alltag leben müssen. Gemischtnational und gemischethnisch haben diese Familien Erfahrungen mit den unterschiedlichen Weltanschauungen und politischen Systemen ihrer Verwandtschaften gesammelt und müssen sie aushalten. - Auch wenn der Ton der Berichte journalistisch nüchtern ist: sie gehen unter die Haut. Wie Menschen einerseits Grenzen überwinden und andererseits immer wieder daran stoßen und ausgebremst werden, das schildert die Autorin in sachlichem Ton und erreicht dadurch gerade eine Eindringlichkeit, die es dem Leser ermöglicht, mitzudenken und mitzuspüren. - Für alle Bestände sehr empfohlen.

Regina Högner
rezensiert für den Borromäusverein.

Unheile Heimat
Annemieke Hendriks
Ed. Körber-Stiftung (2009)
331 S. : Ill., Kt.
fest geb.
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