Das Menschenmögliche
Da Zeitzeugen bald nicht mehr greifbar sind und auch Gedenkstätten nach Meinung der Autoren als Lernorte nicht mehr geeignet sind, muss die erinnerungskulturelle Praxis neue Wege beschreiten. Dies soll zum einen geschehen, indem nicht mehr die Verbrechen des Dritten Reiches in den Mittelpunkt der Erinnerung gestellt werden, sondern die gesellschaftliche Wirklichkeit mit der langsamen Normalisierung des Ausgrenzungsprozesses an den Deutschen jüdischen Glaubens. Zum anderen, um solchen Ereignissen präventiv begegnen zu können, schwebt den Autoren eine neue Ausstellungs- und Vermittlungskultur vor, welche (wie das Klimahaus in Bremerhaven) die Möglichkeiten des menschlichen Handelns wahrnehmen lässt. Diese perspektivische Sicht zur Modernisierung der Erinnerungskultur ist durchaus lesens- und bedenkenswert, allerdings in recht fachlicher Diktion gehalten. Darum nur für große Bestände zu empfehlen.
Helmut Eggl
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Das Menschenmögliche
Dana Giesecke ; Harald Welzer
Ed. Körber-Stiftung (2012)
187 S. : Ill., graph. Darst.
kt.