Wir haben die Zeit
Es ist ein faszinierendes Ziel, das der Autor in seinem gut lesbaren Buch ins Visier nimmt: Wie kann der moderne Mensch, geprägt durch die gesellschaftliche Anforderung, sowohl beruflich stets erreichbar, flexibel und dennoch sozial und engagiert zu sein, als auch nebenher noch Familie und Freizeit zu managen, durch ein harmonisches Miteinander dieser Ansprüche glücklich werden? Zu dieser Utopie wird zunächst mit einer treffenden Untersuchung der Gegenwart eine Bestandsaufnahme erbracht, bevor im zweiten - längeren - Teil des Buches Leitfragen für eine humane Entwicklung der Zukunft entworfen und diskutiert werden. Im Grunde laufen diese auf eine Umorientierung zu, in der z.B. Zeit, Netzwerke und Kooperation wichtiger als Geld, Hierarchien und Egoismus sind, und in der die Arbeitsleistung nach Ergebnissen und nicht nach Anwesenheit am Arbeitsplatz bemessen wird. Da dieser Paradigmenwechsel eigentlich eine Wiederentdeckung uralter Sehnsüchte beinhaltet, stellt sich auch jedem Leser die Frage, warum eine Verwirklichung so schwierig erscheint. - Als Diskussionsanstoß unbedingt breit zu empfehlen!
Susanne Elsner
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Wir haben die Zeit
Christian Schüle
Ed. Körber-Stiftung (2017)
273 S.
fest geb.