Im Schatten seiner Selbst
Das Pontifikat von Papst Paul VI. wird immer mit der Enzyklika "Humanae Vitae" verbunden bleiben und nicht immer objektiv gewürdigt werden. Der Untertitel des kleinen Büchleins "Erinnerungen an das verkannte Pontifikat Pauls VI." ist ein Hinweis darauf. Aber eine Antwort, warum das Pontifikat verkannt wird, gibt es nicht. Der Autor, der 1959 in Rom zum Priester geweiht wurde, verknüpft in den knapp 100 Seiten des Buches seine Erinnerungen mit markanten Stationen aus dem Pontifikat. Manchmal geht die Waage doch eher zu den persönlichen Befindlichkeiten und es ist für eine Papstbiographie unwichtig, ob der Verfasser während seines Studiums die Messe zu Ehren des Heiligen Sabbas mitgefeiert hat oder nicht (Seite 53), wenn es eigentlich darum geht, dass Paul VI. die Reliquien zurückgegeben hat. Wer sich einen ersten knappen Eindruck vom Pontifikat Paul VI. verschaffen will, ist mit dem Buch gut bedient, weil es lesbar ist. Wer allerdings mehr wissen will, der muss zu einer richtigen Biographie greifen (z.B. Fisichella: Der erste moderne Papst, BP/mp 19/185), denn es sind eben nur Erinnerungen, die nicht den Anspruch erheben, das Leben eines Papstes zu beschreiben.
Markus John
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Im Schatten seiner Selbst
Wilm Sanders
Bonifatius-Verl. (2019)
106 S. : Ill.
kt.