Der Russe ist einer, der Birken liebt

Maria, genannt Mascha, wurde als Jüdin in Baku, der Hauptstadt Aserbaidschans, geboren. Ihre Familie musste wie viele Aserbaidschaner vor den Armeniern fliehen. In einer traumatischen Erfahrung erlebte sie als kleines Mädchen mit, wie ihr in Baku eine erschossene Frau vor die Füße fiel. Zu Beginn des Hörbuchs lebt Mascha mit ihrem Freund Elias in Frankfurt. Elias erleidet beim Fußballspielen einen Oberschenkelbruch, es gibt Komplikationen und Elias stirbt. Mascha macht sich Vorwürfe wegen seines Todes, denn sie hätte seine Wunde beobachten müssen. Sie kann den Verlust weder verarbeiten noch verwinden. Täglich quält sie sich mit Gedanken an Elias, er erscheint in ihren Träumen, sie sieht ihn in Fremden auf der Straße. Ihre Freunde Sami und Cem, genauso wie Mascha multikulturell aufgewachsen, versuchen ihr zu helfen. Sie aber flieht vor sich selbst und ihrer Trauer nach Israel, wo sie eine Stelle als Dolmetscherin antritt. Auch dort kommt sie mit ihrem Leiden nicht zurecht, geht Beziehungen ein, bleibt aber bindungsgestört, bis sie aus Palästina einen Hilferuf an Sami schickt, sie heimzuholen. Julia Nachtmann liest das beeindruckende Debüt der Autorin, deren Biografie viele Parallelen zu der ihrer Heldin Mascha aufweist, sehr eindrücklich vor. Eine mehr als empfehlenswerte, faszinierende Lesung.