Zu jeder Tageszeit
Seit Jahren wohnt er nun schon Haus an Haus mit der Tierärztin Federica und schließlich, bei einem Blick aus seinem Fenster, als er ihren eleganten Gang zu ihrem parkenden Auto betrachtet, beginnt sein Herz im Rhythmus der Liebe
zu pulsieren. Doch nur ganz leise macht er sich und seine Gefühle durch kleine Botschaften an ihrem Auto, ihrer Wohnungstür und ihrem Anrufbeantworter bemerkbar, bis er endlich Erwiderung seiner Donna Adorata erfährt. - Julian Schutting lässt mit diesem Buch die Tradition des Werbens wieder aufleben, des Hoffens, Bangens und Begehrens noch bevor Ansprüche an den geliebten Menschen zu wachsen beginnen. In poetischer Sprache, die oftmals den Liebesgesängen Petrarcas an seine angebetete Laura in nichts nachsteht, macht der Protagonist seinen Gefühlen Luft, berichtet von kleinen Erfolgen, die ihn seiner Geliebten näher bringen, ersten Treffen, aber auch von den Nachtseiten des Begehrens, den Momenten, in denen die Geliebte sich abzuwenden und für immer verloren scheint. Ein Buch, das zwar keine schnelle Lektüre erlaubt, aber wer bereit ist, sich von dem Strom lyrischer Worte mitreißen zu lassen, wird daran Freude finden.

Sonja Schmid
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Zu jeder Tageszeit
Julian Schutting
Jung und Jung (2007)
291 S.
fest geb.
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