Das kleine Licht

Der Ich-Erzähler dieses schmalen Romans zieht sich in ein einsames, verlassenes Bergdorf zurück. Er beobachtet die Natur um ihn herum - und entdeckt in der Dunkelheit auf der gegenüberliegenden Bergseite ein kleines Licht, das jeden Abend um die Das kleine Licht gleiche Zeit aufleuchtet. Er will wissen, was es damit auf sich hat, und zieht beim Einkaufen im Dorf Erkundigungen ein, aber niemand weiß von Bewohnern auf der anderen Bergseite. Er macht sich auf die Suche und findet schließlich in einem Häuschen im Wald einen kleinen Jungen, der dort allein ohne Eltern lebt, ordentlich seinen kleinen Haushalt versorgt und Hausaufgaben für die Abendschule macht. Die Dorfbewohner wissen von keiner Abendschule - überhaupt ist vieles seltsam an dem kleinen Jungen, mit dem sich der Mann allmählich anfreundet. Genauso geheimnisvoll kommt dem Mann die Natur um ihn herum vor, er hinterfragt alles: den Flug der Schwalben, die Pflanzen, die an den Ruinen des Dorfes hochranken, die Mikroorganismen im Boden, der immer wieder von Erdbeben erschüttert wird. Der Junge erklärt schließlich, was mit ihm los ist, und lässt den Mann nach einer Lösung suchen. - Ein sehr intensiv und ausdrucksstark geschriebener philosophischer Roman, in dem ein einsamer Mann über Leben und Tod, Dunkelheit und Licht, Kindheit und Erwachsensein nachdenkt. Er lässt den Leser, die Leserin mit vielen Fragen zurück, ist aber für literarisch und philosophisch Interessierte ein Lesegenuss.

Gudrun Eckl

Gudrun Eckl

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Das kleine Licht

Das kleine Licht

Antonio Moresco ; aus dem Italienischen übersetzt und mit einem Nachwort von Sabine Schneider
Septime Verlag (2020)

159 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 951892
ISBN 978-3-902711-90-8
9783902711908
ca. 20,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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