Leben in zwei Welten

Durch die Tagebücher, Briefe und Berichte von Else Behrend-Rosenfeld und ihrem Mann Siegfried wird zwar das Einzelschicksal einer jüdischen Familie von 1933 bis 1945 dokumentiert, die Aussagen stehen jedoch stellvertretend für die schrecklichen Leben in zwei Welten Erfahrungen vieler unbekannt Gebliebener. Zahlreiche authentische Informationen und die ganz persönliche Sicht auf die Entwicklung im nationalsozialistischen Deutschland bieten gerade jungen Menschen die Chance, die Maßnahmen und Auswirkungen der Judenverfolgung an einem konkreten Beispiel erfassen zu können. Besonders interessant ist hierbei der unterschiedliche Blick des Ehepaares auf Deutschland. Während Siegfried Rosenfeld (1939 Emigration nach England, zusammen mit den beiden Kindern) nur das "fürchterliche Verbrecher-Deutschland" sieht, vermittelt Else trotz ihrer schwierigen Situation (Emigration unmöglich, Internierung, Abtauchen in die Illegalität, Flucht in die Schweiz) ein differenziertes Bild. Auch sie verharmlost nichts, benennt Täter, Denunziationen, Übergriffe etc., verweist aber auch auf das andere Deutschland, auf die "stillen Helfer", die selbstlos Unterstützung gewährten. - Als wichtiges Zeitdokument sehr zu empfehlen!

Inge Hagen

Inge Hagen

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Leben in zwei Welten

Leben in zwei Welten

Else Behrend-Rosenfeld und Siegfried Rosenfeld
Volk-Verl. (2011)

Die besondere Biografie
382 S. : Ill., Kt.
fest geb.

MedienNr.: 349035
ISBN 978-3-937200-98-9
9783937200989
ca. 29,90 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Bi, Ge
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