Ein sanfter Tod
Zum 100. Geburtstag von Simone de Beauvoir wurde dieses auf Deutsch erstmals 1968 erschienene beeindruckende Buch neu aufgelegt. - Bei einem Klinikaufenthalt wird bei Simone de Beauvoirs Mutter Magenkrebs im fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert. Für Mutter und Tochter beginnt damit die letzte Phase ihres sehr intensiven Zusammenseins, das die Autorin detailliert schildert. Neben dem schnellen körperlichen Verfall der kranken Mutter beschäftigen die Tochter vor allem Gedanken über das schwierige Verhältnis, das sie zeitlebens zur ihrer Mutter hatte. Erst am Ende des Lebens gelingt es den beiden Frauen, die Liebe zueinander zu empfinden, die ihnen vorher gefehlt hatte. - Simone de Beauvoirs Aufzeichnungen erlauben dem Leser einen sehr tiefen Einblick in diese intimen Momente. Sachlich, jedoch nicht gefühllos analysiert die Autorin ihre Empfindungen gegenüber der sterbenden Mutter. Gleichzeitig schildert sie deren Leben und erkennt auf diese Weise die Motive für deren Handlungsweisen. Ein schönes Buch, das traurig und hoffnungsvoll zugleich stimmt.
Susanne Holzapfel
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Ein sanfter Tod
Simone de Beauvoir
Ed. Ebersbach (2007)
107 S.
fest geb.