Auf der Suche nach dem Licht
Der aus dem Iran stammende deutsche Schriftsteller mit dem Künstlernamen SAID gehört zu den wichtigen Vertretern der deutschen Gegenwartslyrik. Sein jüngster Gedichtband "auf der Suche nach dem Licht" versammelt 115 Gedicht, die meist kurz sind, oft bloß eine halbe Oktav-Seite umfassen. Sie sind ohne Großbuchstaben wie im Buchtitel geschrieben und meist ohne eine Überschrift. Auch wenn es keine Übersicht über diese Gedichte gibt, lässt sich ein gewisses Anordnungsschema erkennen. In der Mitte des Bändchens finden sich Liebesgedichte von großer Intensität des Gefühls und bewegtem bildhaften Ausdruck. Licht und Lichtspiel erscheinen als Signal der Begegnung. Ergreifend werden im Anschluss daran Tod und Engel behandelt und in die Lichtthematik einbezogen. Die Gedichte am Anfang der Sammlung dienen der Standortbestimmung des Dichters oder sind Widmungsgedichte, setzen sich mit berühmten Schriftstellern auseinander oder umkreisen Meer und Fisch mit ungewohnter Perspektive. Eine Rose erscheint in einem fremden Aktionszusammenhang, den der Leser bestaunt und zu enträtseln versucht. Die reimlosen unterschiedlich langen Prosazeilen der Gedichte sprechen von Impressionsmomenten, verbinden locker in Assoziationsform verschiedene Bildfragmente, deren Zusammenhang erst in der Phantasie des Lesers sich erschließt oder auch verborgen bleibt. Dunkle Wendungen und der Charakter von Momentaufnahmen lassen einen gewissen magischen Charakter dieser Dichtung entstehen.
Bernhard Grabmeyer
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Auf der Suche nach dem Licht
Said
Hellmund (2016)
123 S.
fest geb.