Allein unter Schildkröten

Dieses Buch erschüttert wohl jeden Leser - dabei fängt es eigentlich sehr ruhig an. Der 19-jährige Mikke macht gerade sein Abitur und schreibt auf seinem PC ein Tagebuch. Er interessiert sich für Meeresbiologie, betreut ehrenamtlich einen Jungen Allein unter Schildkröten mit Down-Syndrom, hat eine Freundin, lebt bei seiner Mutter und ihrem neuen Partner, die beide gerade in Chile sind, sein Vater dreht Filme. Er schreibt sein Tagebuch meist spät nachts, weil er nicht schlafen kann, viel über das Leben nachdenkt. Sein letzter Eintrag lautet: "Jetzt schreib ich nicht mehr." Mikke scheint ein Jugendlicher zu sein, der mit den emotionalen Schwierigkeiten des Erwachsenwerdens kämpft. Deshalb schockiert der zweite Teil des Buches umso mehr: Mikke hat sich umgebracht, seine Mutter hat ihn gefunden und lässt in ihrem Bericht ihre Trauer und ihren Schmerz körperlich spürbar werden, ihre Frage nach dem "Warum?" lässt auch den Leser nicht los. Auch sein Vater, Stiefvater, seine Freundin, seine Freunde und sein Schützling Sverre kommen mit ihren Reaktionen zu Wort. - Sehr berührend und sehr authentisch schreibt die Autorin über den Selbstmord eines Jugendlichen und die verstörten, hilflosen Reaktionen seiner Angehörigen und Freunde darauf. Leser wird die Geschichte noch lange nach ihrem Ende aufwühlen. Ein Buch, das sich auch für Diskussionen mit Jugendlichen eignet, für den Religions- oder Ethikunterricht.

Gudrun Eckl

Gudrun Eckl

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Allein unter Schildkröten

Allein unter Schildkröten

Marit Kaldhol
Mixtvision (2012)

134 S.
fest geb.

MedienNr.: 359659
ISBN 978-3-939435-47-1
9783939435471
ca. 12,90 € Preis ohne Gewähr
Systematik: J
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