Nach dir, Max

Nach der Geburt siamesischen Zwillinge Max und Isaak 1899 in der Hamburger Gartenstadt sorgen die Eltern schnell dafür, dass die Kinder fernab von der feinen Gesellschaft bei ihrer Tante und ihrem Opa auf dem Land aufwachsen. Als der Opa eines Tages Nach dir, Max seine missgestalteten Enkel mit der Axt zu erschlagen droht, weiß sich die Tante nicht anders zu helfen, als die 11-jährigen an einen fahrenden Händler zu verkaufen. Für die Jungen beginnt ein aufregendes, wenn auch nicht immer erfreuliches Leben, das sie als Sonderlinge in Wanderzirkussen durch Europa tingeln lässt. Aus der Sicht von Isaak erzählt Parkkinen in der Ich-Form über die manchmal unerträgliche Zweisamkeit und Hassliebe der beiden Brüder, die ihre Individualität nicht ohne den jeweils anderen ausleben können. Der introvertierte Isaak muss z. B. alle, auch sexuelle, Eskapaden seines genusssüchtigen Bruders miterleben. In einer klaren mit knappen Sätzen auskommenden Sprache beschreibt Parkkinen das 32 Jahre währende Leben ihrer Protagonisten. Die realistischen plastischen Darstellungen, angefangen bei der schweren blutigen Geburt bis hin zum bereits eingetretenen Tod eines der beiden könnte auf manchen Leser schockierend wirken. Als Buch über das Anderssein dennoch lesenswert. (Übers.: Gabriele Schrey-Vasara)

Adelgundis Hovestadt

Adelgundis Hovestadt

rezensiert für den Borromäusverein.

Nach dir, Max

Nach dir, Max

Leena Parkkinen
Osburg (2012)

414 S.
fest geb.

MedienNr.: 360001
ISBN 978-3-940731-76-0
9783940731760
ca. 21,90 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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