Hemingway
Nach dem Ersten Weltkrieg lebten einige später weltberühmte amerikanische Literaten der klassischen Moderne wie Ernest Hemingway, F. Scott Fitzgerald, Ezra Pound und James Joyce für einige Zeit in Paris und schlugen sich als Schriftsteller durch. In der graphischen Erzählung des Norwegers Jason begegnen uns diese Akteure der "Lost Generation" als hundeartige, anthropomorphisierte Wesen, die mit einfachem Strich gezeichnet an die Figuren des bekannten Comic-Illustrators Lewis Trondheim erinnern. Wie Bohemiens leben sie in den Tag und versuchen sich wirtschaftlich erfolglos als Comiczeichner. Als Hemingway vorschlägt, die Kasse eines Boxkampfes auszurauben, gewinnt die zunächst scheinbar nur aus belanglosen, lakonisch erzählten Begebenheiten gereihte Geschichte an Dynamik. Der Raub geht gründlich schief und der Leser wird mit immer neuen Erzählperspektiven zum Coup überrascht und verwirrt. Eine skurrile Fiktion, die sich nur manchen Lesern erschließen wird. In großen Beständen möglich.
Siegfried Schmidt
rezensiert für den Borromäusverein.
Hemingway
Jason
Reprodukt (2011)
47 S. : überw. Ill. (farb.)
kt.