Dann mach doch die Bluse zu
Hat sich der Feminismus mit Alice Schwarzer und Simone de Beauvoir überlebt? Die Autorin als Vertreterin der jüngeren Generation fühlt sich gleichberechtigt und nicht eingegrenzt in ihrer Lebensführung, nur weil sie eine Frau ist. Einengung erfährt sie eher durch die Haltung ihrer Geschlechtsgenossinnen, die sie als Hausfrau und Mutter verurteilen, als Verräterin an der Emanzipation abstempeln. - Sie beschreibt ihre Situation mit Witz, Ironie, polarisierend und großer Sprachkompetenz. Nicht die historische oder wissenschaftliche Betrachtung liegt der Autorin am Herzen; sie will als engagierte Mutter (allerdings stets journalistisch tätig) ihrem Unmut über die Intoleranz der Bewegung Luft machen. Dabei zeigt sie fundiertes Wissen über Politik und Wirtschaft, z.B. Quote und Betreuungsgeld. Sie wehrt sich gegen Fremdbestimmung und Geschlechterkampf. Das Buch spricht manchen Männern und Frauen aus der Seele und findet ein breites Echo.
Karola Bartel
rezensiert für den Borromäusverein.
Dann mach doch die Bluse zu
Birgit Kelle
Adeo (2013)
221 S. : Ill.
fest geb.