Eigentlich müsste ich längst tot sein
Wie geht es jemandem, der jederzeit ersticken kann? Kann man unter diesem Damoklesschwert ein gutes Leben führen? Fragen wie diese drängen sich auf, wenn man die Ausgangslage bedenkt - oder gar selbst oder im Bekanntenkreis erlebt: Der Autor leidet an Mukoviszidose, eine Krankheit, die auf den letzten Seiten des Buches eingehend beschrieben wird. In seinem Prolog schildert Hänni den einst für ihn sinnvollsten Ausweg: einen Suizidversuch, den er wie durch ein Wunder überlebte. Doch diese Verzweiflungstat und ihr Scheitern veränderten seine Einstellung zum Leben, das ihm schon so oft abgesprochen worden war, grundlegend zu einer bemerkenswert und berührend positiven und lebensbejahenden Dankbarkeit für jeden Tag. Die alltäglichen Probleme werden dabei aber nicht bagatellisiert, die Krankheits- bzw. Lebensgeschichte nicht rosarot gemalt. Der Leser erfährt von den Schwierigkeiten in der Familie, aber auch von dem absoluten Halt und der Geborgenheit durch die Eltern, denen das bewegende Buch auch gewidmet ist, und durch den Glauben, durch den der Autor seine Krankheit auch als seine Lebensaufgabe begreift. - Eine unbedingt lesenswerte Autobiografie eines besonderen Menschen!
Susanne Elsner
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Eigentlich müsste ich längst tot sein
Markus Hänni
adeo (2012)
173 S. : Ill. (überw. farb.)
fest geb.