Jacques Berndorf
Michael Preute hat immer vom Schreiben gelebt. Von der Schule weg ging er - das war zu Beginn der 60ger Jahre - gleich zur Zeitung, arbeitete erst für lokale, später auch für überregionale Blätter sowie für große Illustrierte. Nach vielen unsteten Jahren zog es ihn als selbstständiger Reporter in Krisengebiete und zu Brandherden der Welt. Mehrere alkoholbedingte Abstürze bringen eine radikale Wende in sein Leben, Preute zieht sich in die Eifel zurück, beginnt als Jacques Berndorf Krimis zu schreiben, und hat mit diesen lokal geprägten Romanen bundesweit überaus großen Erfolg. - Diese Biografie über einen der bekanntesten deutschen Krimi-Autoren erhellt schlaglichtartig das oftmals schwierige Leben eines sehr unsteten Menschen, der erst nach 40 Jahren zu einer gewissen Ruhe findet. Seine von Fritz-Peter Linden nach intensiven Gesprächen und viel Quellenstudium aufgeschriebenen Erinnerungen an dieses Leben, das 'ein spannendes, ein oft dramatisches und heilloses Durcheinander' war, 'ein wildes, trunkenes Rauf und Runter, das bequem für zwei oder drei immer noch genügend aufregende Leben gereicht hätte', diese Erinnerungen tragen sehr deutlich Preutes Handschrift. Linden zitiert oft wörtlich, lässt Preute immer wieder auch indirekt zu Wort kommen, sodass er dem Leser in seiner direkten, kritischen, manchmal auch frechen und respektlosen Art, der jedes Gekünstelte abgeht, sehr präsent ist. Seine Leser werden Preute in diesen Rückblicken daran wiedererkennen. Manchmal etwas langatmig, wenn Linden sich in weniger interessante Einzelheiten verliert, insgesamt aber sehr lesenswert. Überall möglich.
Ulrike Braeckevelt
rezensiert für den Borromäusverein.
Jacques Berndorf
Fritz-Peter Linden
KBV (2011)
300, [16] S. : Ill. (z.T. farb.)
fest geb.