Mein Vater, der Pirat

Der Vater des Ich-Erzählers kehrt nur im Sommer für zwei Wochen heim, den Rest des Jahres ist er als Pirat unterwegs, der mit seinen Mannschaftskameraden auf den Weltmeeren kostbare Schiffsladungen kapert. Eines Tages kommt ein Telegramm, der Vater Mein Vater, der Pirat ist verunglückt, sie fahren zu ihm. Statt des erwarteten Meeres gelangen sie nach Belgien, statt Pirat erweist sich der Vater als Bergmann, der das Grubenunglück schwer verletzt überlebt hat. Den lügenden Vater lehnt der Sohn ab, bis er einige Jahre später seinen Vater versteht. - Dieses Buch erzählt eine ganz besondere Vater-Sohn-Beziehung, die zunächst von kindlicher Bewunderung lebt, eine große Ent-Täuschung erlebt, um dann zu den tiefen Schichten der unerschütterlichen Liebe vorzudringen. Auch die Kameraden des Vaters werden mit großem Ernst und doch humorvoll beschrieben. Einen großen Anteil an der Wirkung des Buches kommt den Illustrationen zu. Sie bilden eine Szene ab, heben ein Detail aus ungewöhnlicher Perspektive hervor oder lassen die Gesichter der Piraten / Bergmänner voll Stolz und Melancholie leuchten. Auch die Dramaturgie des Textsatzes wird meisterhaft eingesetzt, so dass die Handlung um weitere Dimensionen wächst. - Schwierig könnte sich die Suche nach dem passenden Publikum erweisen: im Bilderbuchformat steckt ja eine Geschichte für ältere Kinder und Erwachsene. Dennoch sind diesem poetischen und bildlich anspruchsvollen Werk möglichst viele Leserinnen und Leser zu wünschen.

Astrid Frey

Astrid Frey

rezensiert für den Borromäusverein.

Mein Vater, der Pirat

Mein Vater, der Pirat

Davide Cali. Mit Bildern von Maurizio A. C. Quarello
Jacoby & Stuart (2014)

[25] Bl. : überw. Ill. (farb.)
fest geb.

MedienNr.: 578237
ISBN 978-3-942787-39-0
9783942787390
ca. 14,95 € Preis ohne Gewähr

Borromäus-Altersempfehlung: ab 10
Systematik: K
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