Die Sputnik-Jahre
Eine Stahlarbeiterstadt in Lothringen in den 1950er Jahren. Die Mutter ist Hausfrau und führt zu Hause ein liebevolles, strenges Regiment. Der Vater schiebt 16-Stundenschichten im Stahlwerk und agiert in der Kommunistischen Partei. Dennoch geht die Familie sonntags zum Gottesdienst und der Herr Pfarrer ist eine Respektsperson. Dazwischen spielt sich das Leben des zwölfjährigen Igors und seiner Freunde ab. Er gehört zur Bande der Oberstadt, die sich heftige oft blutige Schlachten mit denen aus der Unterstadt liefern. Als die Proletarier den Sieg über das Kapital sehen, in Form des piependen, um die Erde kreisenden Sputnik, wollen die Jungs um Igor natürlich auch eine Rakete bauen. Sprengstoff ist leicht beschafft und ein Kriegsveteran hilft gerne mit seinen Kenntnissen aus. Eine realitätsnahe Graphic Novel, die die von Pädagogik freie Jugend in den 50ern mit außergewöhnlichen, intensiv farbigen Zeichnungen thematisiert. Die Charaktere sind unverwechselbar, manchmal karikaturhaft. Ein Lesegenuss!
Ursula Reich
rezensiert für den Borromäusverein.
Die Sputnik-Jahre
Baru
Reprodukt (2012)
206 S. : überw. Ill. (farb.)
kt.