Kopf in den Wolken
Es beginnt fast unmerklich, dann wird es offensichtlich - ein Mensch verliert sich, sein Gehirn und damit seine Persönlichkeit werden von Alzheimer zerstört. Emilio, der ehemalige Leiter einer Bankfiliale, gehört zu den Opfern, seine Kinder schieben ihn schnell in ein Heim für Demente ab. Dort trifft er Leidensgenossen in allen Stadien dieser Krankheit. Noch wehrt er sich gegen das große Vergessen. Hilfe findet er überraschend in dem Kleinkriminellen Miguel. Manchmal fast komisch in aller Tragik und immer mit sehr viel Einfühlsamkeit in die Seele der Erkrankten erzählt der Comic mit seinen typischen Mitteln von Karikatur und metaphorischer Darstellung die psychischen Vorgänge. Nach den beiden Comics "Das große Durcheinander" (BP/mp 13/777) und "Keine Macht für Al Tsoy Ma" (BP/mp 13/770) liegt hier ein weiterer Versuch der Annäherung an die unbegreifliche Krankheit vor. Die Episoden sind nach echten Geschehnissen nacherzählt und wirken dadurch sehr menschlich, rührend und vermitteln besonders gut die Hilflosigkeit bei allen Beteiligten. Überall empfehlenswert.
Lotte Schüler
rezensiert für den Borromäusverein.
Kopf in den Wolken
Paco Roca
Reprodukt (2013)
97 S. : überw. Ill. (farb.)
kt.