Das geflügelte Einhorn
Lisanne ist erblindet und lebt in einer Kate auf einem Biobauernhof, wo sie eine kleine Weberei betreibt. Sie hat neue Lebenswege für sich gefunden. Nur manchmal hadert sie mit ihrem Schicksal, wenn sie merkt, dass die Bilder aus ihren Erinnerungen verblassen. - Nikanor konnte als Pastor zu oft bei Problemen nicht helfen. Weil er an sich selbst und Gott zweifelt, verbringt er den Winter einsam auf einer Alm. - Ihnen beiden erscheint das geflügelte Einhorn und bittet sie, in Mandanien einen Gefangenen zu befreien. Die Mandanen sind ein friedliebendes, sesshaftes Reitervolk. Sie halten sich an eine jahrhundertealte Ordnung. Doch das Böse, Ashardon, hat den Sohn ihres Anführers gefangen genommen und quält ihn. Viele Mandanen sterben in gefährlichen Fallen. Außerdem sät er Zwietracht zwischen ihnen, was es noch nie gegeben hat. Ihre Ordnung scheint kurz vor dem Zusammenbruch zu stehen, als Lisanne und Nikanor eintreffen. - Dies ist kein gewöhnlicher Fantasy-Roman, weshalb er sicherlich auf Empfehlungen angewiesen ist. Über den Plot der Rettung Mandaniens vor der Herrschaft des Bösen hinaus beschäftigt er sich mit Selbstfindung, Glaubensfindung und der Erkenntnis, dass Zukunft Veränderung bedeutet. Die Autorin, selbst erblindete Pastorin, verwendet eine sehr einfühlsame, bildhafte Sprache. - Ein Roman, dem man viele Leser wünscht.
Nicole Lorrig
rezensiert für den Borromäusverein.
Das geflügelte Einhorn
Petra Andreas
Ed. Wortschatz (2018)
586 S.
kt.