Luther und die Deutschen
In der Flut der Literatur, die im Zuge des Reformationsjubiläums zu Martin Luther erschienen ist, nimmt Jakob Knabs Buch sicher einen besonderen Platz ein. Denn es will keine Verherrlichung des Reformators sein, sondern Abschied nehmen vom Mythos Martin Luther. Damit ist eine Streitschrift im wahrsten Sinne des Wortes entstanden. Diese beschäftigt sich mit der Frage, wie es sein kann, dass Religion immer mehr für nationale Ziele herhalten musste und Martin Luther zeitweise zur deutschen Symbolfigur schlechthin wurde. Jakob Knab beschreibt detailliert, wie sich Deutsche immer wieder auf Luther berufen und ihn für ihre eignen Ziele und Anliegen instrumentalisiert haben. - Die Lektüre des Buches ist schwere Kost, aber lohnenswert. Jakob Knab hat ein Lutherbuch geschrieben, das sich von anderen gleicher Art unterscheidet. Es wendet sich der Person des Reformators kritisch zu und problematisiert seine Rolle im Laufe der letzten 500 Jahre. Für größere Bestände empfehlenswert.
Fabian Brand
rezensiert für den Borromäusverein.
Luther und die Deutschen
Jakob Knab
Donat-Verl. (2017)
Schriftenreihe Geschichte & Frieden ; 40
302 S.
fest geb.