Zur Seite, Kerl!
Eifersüchteleien zwischen den Komponisten Chopin und Liszt, Napoleons Zwangsneurosen, Caesars Eitelkeiten oder die Streiche von Wonder Woman - in dreiteiligen Cartoons werden berühmte Figuren der Welt- und Kulturgeschichte mit schonungslosem Spott überzogen. Auch Postkarten oder Buchcover von Kitschromanen geben Anlass, die Szenen weiterzuzeichnen und der Lächerlichkeit preiszugeben. Mit ihrem schnellen, unkorrigierten Strich setzen diese Cartoons auf spontane Komik und manche von ihnen sind sogar darauf angelegt, dass sich der Witz im Nirgendwo verläuft. Die junge Comiczeichnerin veröffentlichte ihre Arbeiten zunächst im Netz, was man ihnen selbst in der Buchform noch ansieht: simple Bildchen, denen eine Spontaneität zu eigen ist, die sich auf den Leseprozess überträgt. Hier wird auf die schnelle Auffassung gesetzt und in Kauf genommen, dass nicht jede Pointe zündet. Doch das schmälert nicht den Reiz, denn die Spitzen gegen Vertreter der Hochkultur oder gegen Ultra-Feministinnen bewegen sich zwischen Albernheiten und treffsicherer Bloßstellung. Wer sich gern in diesem weiten Feld des Humors bewegt, wird sich hier bestens unterhalten fühlen!
Dominique Moldehn
rezensiert für den Borromäusverein.
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Kate Beaton ; Übersetzung: Jan Dinter
Zwerchfell Verlag (2021)
168 Seiten
fest geb.