Eine überflüssige Frau

An jedem Neujahrstag beginnt die leidenschaftliche Buchhändlerin Aaliya mit der Übersetzung eines ihrer Lieblingsromane ins Arabische, ohne dass jemals auch nur eine ihrer Arbeiten veröffentlicht worden ist. Nun ist sie 72 Jahre alt, lebt alleine in ihrer Beiruter Wohnung und lässt ihr Leben Revue passieren: ein Leben geprägt von Überlebenswillen, Unabhängigkeitsbestreben, aber auch von großer Einsamkeit. Mit 20 Jahren war sie bereits eine geschiedene Frau, die sich zum Entsetzen ihrer Familie sowohl weigerte, ein zweites Mal zu heiraten, als auch die eheliche Wohnung freizugeben. In einer Buchhandlung fand sie Arbeit, die westliche Literatur wurde ihre Leidenschaft und ihr seelischer Rettungsanker. Sie überlebte, meist völlig auf sich gestellt, Kriege, Gefechte und harte familiäre Auseinandersetzungen. Doch nun stellt sich die Angst vor dem Alter bei Aaliya ein. Wie soll es weitergehen, dieses Leben als "überflüssige" Frau, jetzt, da nur noch so wenig Zeit übrig ist? - Das in den USA bereits mehrfach ausgezeichnete Buch des libanesischen, in englischer Sprache schreibenden Autors wird auch hierzulande vielen Lesern gefallen, die sich für die arabische Kultur der Gegenwart interessieren. Seine bildkräftige und poetische Sprache macht das Porträt einer außergewöhnlichen Frau in einer Stadt, in die niemals Ruhe und Frieden einkehren, zu einem außergewöhnlichen Lesegenuss. Man kann dem kleinen Münchner Verlag Louisoder nur von Herzen danken, dass er dieses literarische Juwel für den deutschen Buchmarkt entdeckt hat! (Übers.: Marion Hertle)