Handbuch der Hoffnung
Ein kleiner, dicklicher älterer Mann genießt die Sonne in seinem idyllischen Garten. Später, beim Zeitunglesen, fällt sein Blick auf eine Todesanzeige. Leise streift eine Ahnung des Todes den Alltag des Protagonisten. Unter der alltäglichen Welt des Essens, des Schlafens, des Angelns und Jagens öffnet sich die Welt der Träume, der Fantasie. Existenzielle Fragen nach den Möglichkeiten des Lebens, nach dem Sinn stellen sich ein. Großformatige, ganzseitige Landschaften wechseln mit filmstreifenartigen Passagen, die oft ganz ohne Text auskommen. Sie lassen dem Betrachter Raum für eigene Interpretationen. Nuancen, kleine Details wie ein Vögelchen im Wald erlangen ein eigenes Gewicht. Die karge Sprache ist äußerst pointiert, die visuelle Vielfalt wirkt dagegen opulent. Die Farbgebung ist lebensfroh, exquisit. Leiser, liebevoller Humor, verbunden mit den holzschnittartigen Zeichnungen, lassen ein Gefühl der Melancholie, der Poesie wach werden. Ein philosophischer Augenschmaus. Außergewöhnlich. Bibliophil.
Ursula Reich
rezensiert für den Borromäusverein.
Handbuch der Hoffnung
Tommi Musturi
Avant-Verl. (2015)
216 S. : überw. Ill. (farb.)
fest geb.