Wunderland
Streng linear beginnt Tom Tiraboscos autobiografische Graphic Novel mit dem Kennenlernen seiner Eltern in Rom. Er ist der Älteste. Der zweite Sohn, Michel, kommt mit Fehlbildungen an beiden Armen und einem Bein Welt und wird zum Zentrum der Familie. Die Mutter wirkt stark, der Vater reagiert oft jähzornig. Tom flüchtet in die Welt der Kunst. Der behinderte Michel erscheint hart und brutal, mit seiner Beinprothese versetzt er seinem Bruder und den anderen Kindern heftige Tritte. Tirabosco erschafft beeindruckende schwarz-weiße Zeichnungen mit weichen Grauabtönungen. Im Wunderland des Lebens kreieren die Einflüsse der Kindheit, der Kunst und der subjektiv erlebten Realität ein Eigenleben. Diese Einflüsse lassen die Brüder ihren individuellen Weg finden. Michael wird ein begnadeter Panflötenspieler, Tom verfasst wunderbare Comics.
Ursula Reich
rezensiert für den Borromäusverein.
Wunderland
Tom Tirabosco
Avant-Verl. (2017)
131 S. : überw. Ill.
fest geb.