Mit Wagemut und Wissensdurst
Erst 1971 waren Schweizerinnen auf eidgenössischer Ebene stimm- und wahlberechtigt. Bis 1977 durften Frauen in Deutschland nur mit der Einwilligung ihrer Männer arbeiten und erst 1988 erhielten selbstständig erwerbstätige Österreicherinnen Mutterschutz. In diesem Buch stellt von Aretin Frauen aus dem deutschsprachigen Raum vor, von denen jede für sich wesentlich zur Gleichberechtigung von Frauen in von Männern dominierten Berufen beigetragen hat. Die in Hamburg habilitierte jüdische Juristin Magdalene Schoch z. B. war die rechte Hand des damals bekannten Juristen Albrecht Mendelssohn-Bartoldy. Nach ihrer Flucht aus Nazi-Deutschland verhandelte sie hochkarätige Fälle am Supreme Court der USA. In der Schweiz widersetzte sich Anfang der 1930er Jahre die verheiratete Mutter Greti Caprez-Roffler - mit der Rückendeckung ihrer Gemeinde - der Forderung, als weibliche Pfarrerin zölibatär zu leben. Die Einbettung der Biografien in die damalige Zeit und die abgedruckten Fotografien bringen dem Leser die einzelnen Persönlichkeiten näher. Das Buch ist übersichtlich gegliedert und mit weiterführenden Literaturhinweisen zu den heute unbekannten Frauen versehen. - Gerne empfohlen.
Adelgundis Hovestadt
rezensiert für den Borromäusverein.
Mit Wagemut und Wissensdurst
Felicitas von Aretin
Sandmann (2018)
200 S. : zahlr. Ill.
fest geb.