Monsieur Charlatan

Der einst wohlhabende Privatdetektiv Isidore Charlatan verlor beim Bankencrash 1929 nicht nur sein Vermögen, sondern auch seine Geliebte Adeline Buffet, die ihn für einen wohlhabenden Adeligen sitzen ließ. Dass ihn Reporterin Magda O'Neill ebenfalls verehrt, interessiert den lebensmüden Kriminalisten weniger. In einem Pariser Kabarett trifft er erneut auf Adeline, die ihrem gelähmten, "Graf" genannten Mann inzwischen lästig wurde. Der untergetauchte Auftragskiller Kamir soll die mondäne Sängerin aus dem Weg räumen, wobei ihm Charlatan mehrfach ins Gehege kommt. Der in acht Kapitel und einen Epilog unterteilte Webcomic erweist sich als Hommage an klassische Krimi- und Abenteuerstoffe zwischen Verfolgungsjagden, Prügeleien, Explosionen und Intrigen. Über fünf Jahre hinweg entstanden, lässt sich Angeliki Salamalikis grafische Entwicklung besonders an den karikaturhaften Figuren verfolgen. Die stimmige Gesamtausgabe lebt von einem dynamischen Seitenaufbau und dem nostalgisch angelegten Zeichenstil. In der Konzentration auf den Zweikampf zwischen dem oft antriebslosen Ermittler mit dunklem Geheimnis und dem schier unsterblichen Killer nebst vertrauten Charakteren wie der Femme Fatale oder der untätigen Polizei unterläuft die griechische Zeichnerin oft Erwartungen. Dabei entkommt sie nicht immer psychologisch unglaubwürdigen Wendungen innerhalb ihres eher übersichtlichen Plots.