Ein liebendes, treues Tier

Ausgangspunkt für das Konzentrat des Romans ist Jack, Vietnamveteran, verheiratet und Vater zweier Töchter. Schon seine Kindheit war durch die suizidgefährdete Mutter traumatisch und so ist es nicht verwunderlich, dass alle Familienangehörigen Ein liebendes, treues Tier das psychische Erbe des Mannes in sich tragen. Tochter Lani verkauft als Halbwüchsige die Psychopharmaka des Vaters als Drogen, die Zweite, Ruby, flieht in die heile Gesellschaft ihres Partners und gründet eine Familie. Jacks Frau versucht, ihrem Mann über die schrecklichen Ereignisse hinwegzuhelfen, doch fehlen ihr letztlich die Worte hierfür. Jacks Bruder enthob sich selbst der Kriegspflicht, indem er sich verstümmelte. Kaleidoskopartig entsteht ein Familienbild, das die Erzählerin schließlich als genetisches Gedächtnis diagnostiziert. Der dramatische Verlust des titelgebenden Hundes ist der Wendepunkt der Erzählung, von wo aus sich das Gesponnene entwirrt und literarisch dicht und von tragender Wortgewalt auflöst. - Traumatisches und Dramatisches in dieser hier vorgestellten Form, klar, kitschfrei, wortsicher zu kreieren, zeugt von hoher Fertigkeit. Josephine Rowe stellt mit ihrem Erstlingswerk ein Buch vor, das sprachlich beeindruckt, eine ganz eigene Handschrift vorweist und das Kunstwerk literarischen Schreibens unter Beweis stellt. Dass dabei die Erzählung immer noch gut lesbar bleibt, macht den Roman sehr bemerkenswert. Herausragend. (Übers.: Barbara Schaden)

Christine Vornehm

Christine Vornehm

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Ein liebendes, treues Tier

Ein liebendes, treues Tier

Josephine Rowe
Liebeskind (2019)

207 S.
fest geb.

MedienNr.: 914368
ISBN 978-3-95438-098-5
9783954380985
ca. 20,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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