Klein

Klein ist ein Kindergartenkind, das seinen Alltag dort genießt, das aber zu Hause den Konflikten der Eltern ausgesetzt ist. Wenn die Eltern streiten, wenden sie ihre Aggressionen sogar gegen ihr Kind. Eines Tages hält Klein diese Anspannungen nicht Klein mehr aus und vertraut sich der Erzieherin an. Über die Hintergründe, Ursachen und die Lösung der häuslichen Konflikte erfährt der Leser nichts und sie spielen auch keine Rolle, denn in der Wahrnehmung des Kindes kommt es nur auf die eigene Gemütsverfassung an: wenn die Großen streiten, geht es auch Klein schlecht. Da ist es ein mutiger, großer Schritt, einem Erwachsenen alles zu erzählen - zu diesem Schritt muss man sich durchringen, aber er hilft. Die Botschaft dieses Buches ist eindeutig und sie wird in Bild und Text völlig plausibel vermittelt. Die Erzählsprache ist knapp und schnörkellos, dabei neutral genug, um für viele Situationen anwendbar zu sein. Die Zeichnungen setzen auf Tierfiguren zur Identifikation. Sehr anschaulich geben die harten Kritzel Kleins Ausgesetztsein der Aggression und Angst wieder - auf manch junge Leser mag das schockierend wirken. Betroffenen wird aber klar werden: ich muss mich trauen und mich mitteilen. Auch für Zeugen von Gewalt gegen Kinder ist die Botschaft unmissverständlich. Kinderrechte sind nicht weniger wert als die Rechte der Großen. Für die Sensibilisierung zu diesem Thema leistet dieses Buch sehr viel.

Dominique Moldehn

Dominique Moldehn

rezensiert für den Borromäusverein.

Klein

Klein

Stina Wirsén
Klett Kinderbuch (2016)

[16] Bl. : überw. Ill. (farb.)
fest geb.

MedienNr.: 585361
ISBN 978-3-95470-131-5
9783954701315
ca. 12,00 € Preis ohne Gewähr

Borromäus-Altersempfehlung: ab 5
Systematik: KK
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