In anderen Herzen

Prafullanath Ghosh und seine Frau Charubala wurden beide um 1900 geboren. Sie bekommen fünf Kinder; vier Jungen und ein Mädchen. Der Senior hat sich, obwohl seinerzeit von dessen Familie um das Erbe betrogen, eine Existenz aufgebaut, die dem Clan ein Leben in Wohlstand ermöglicht. Doch Standesdünkel, Bequemlichkeit und kaufmännische Ignoranz bedingen zunehmend wirtschaftliche Schwierigkeiten. Die Söhne kümmern sich kaum um das Geschäft, gehen vielmehr ihren teilweise abartigen Neigungen nach. Die Frauen des Hauses sind vor allem damit beschäftigt, ihren Status zu verteidigen. Es ist ein kompliziertes Geflecht von Zuständigkeiten und Abhängigkeiten. Und dann schließt sich der zwanzigjährige Enkel Supratik einer maoistischen Gruppierung an, die versucht, das Heer der landlosen Tagelöhner für den bewaffneten Kampf gegen die skrupellosen Feudalherren, die Wucherer und korrupten Polizisten zu gewinnen ... - Das Handeln und Denken aller Protagonisten wird in grandioser, ausführlicher Weise geschildert. Aber es gibt überhaupt keine Längen; der Autor versteht es hervorragend, ein Interesse und auch eine Spannung zu wecken, die durchgehend anhalten. Für mitteleuropäische Leser sind die indischen Namen und Begriffe ungewöhnlich, hier helfen ein Stammbaum und ein ausführliches Glossar. Sich voll und ganz auf die eindringliche, eindrucksvolle Geschichte einzulassen ist sehr lohnenswert. Viele Büchereien sollten das Buch einstellen. (Übers.: Giovanni und Ditte Bandini).