Familienbild mit dickem Kind
Großtante Ninin ist die Konstante in dieser Familiensaga aus dem Piemont. Ihr setzt die Autorin ein Denkmal, da sie drei Generationen erzogen hat und eine prägende Gestalt in ihrem eigenen Leben war: Nach dem Tod ihrer Mutter hatte Ninin für ihre Geschwister gesorgt. Nachdem Ninins Schwester in die USA ausgewandert war und deren Tochter Maria, die spätere Mutter der Autorin, als Waise in das Heimatdorf ihrer Eltern zurückkehrte, nahm sich Ninin auch dieses Kindes an. Auch die Autorin selbst wird hauptsächlich von Ninin großgezogen, weil die Mutter - bei einem spiel- und alkoholsüchtigen Vater - für die Familie sorgen muss. Die verschiedenen Abschnitte ihres Lebens erzählt Giacobino jeweils passend aus der Sicht des Kindes, der Heranwachsenden und später aus der Rückschau über ihre Heimat und die Menschen, die sie prägten. - Dieser autobiografische Roman liest sich einerseits als Hommage der Autorin an die emanzipierten Frauen ihrer Familie und an das Bergdorf im Piemont ihrer Kindheit. Andererseits tastet sich Giacobino an das Leben vor allem ihrer Eltern heran, ohne zu urteilen. Gleichzeitig gibt ihr diese Rückschau Aufschluss über ihre eigene Entwicklung zu dem Menschen, der sie heute ist. Ab mittleren Beständen empfohlen. (Übers.: Maja Pflug)
Adelgundis Hovestadt
rezensiert für den Borromäusverein.
Familienbild mit dickem Kind
Margherita Giacobino
Kunstmann (2016)
317 S.
fest geb.