Die Kinderbuchbrücke
"Wahre Wunder" habe die in Stuttgart geborene Journalistin Jella Lepman (1891 - 1970) in elf Jahren vollbracht, urteilt deren Biografin Anna Becchi: die Gründung der Internationalen Jugendbibliothek 1948 und des IBBY (International Board on Books
for Young People) 1953. Becchis erhellender Beitrag über die "vielen Leben" der Jella Lepman ziert die verdienstvolle, erstmals durch Hausarchiv-Fotos großartig aufgewertete Neuausgabe des bereits 1964 publizierten Buches "Die Kinderbuchbrücke". Dieses erstaunliche Werk bedeutete schon immer mehr als ein Lebensbericht der Erzählerin. Es wurde als literarisches Vermächtnis einer Visionärin im dem Nationalsozialismus kulturpädagogisch entgegenwirkenden Nachkriegsdeutschland und solitäre kulturelle Großtat eingeschätzt; legt es doch Zeugnis ab vom Erfolg einer kämpferischen Enthusiastin, der es darum ging, das Kinder-, besonders das Bilderbuch als einzig haltbaren und tragfähigen Baustein für eine die Welt überspannende Brücke zu etablieren. - Ein Muss für jede Bücherei und deren Nutzer/-innen, deren Achtsamkeit dem Kinder- und Jugendbuch gilt.
Hans Gärtner
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Die Kinderbuchbrücke
Jella Lepman ; hrsg. von der Internationalen Jugendbibliothek unter Mitarbeit von Anna Becchi
Verlag Antje Kunstmann (2020)
299 Seiten : Illustrationen
fest geb.